Ein Diamant aus Glas und Beton

Die Bauherrschaft wollte der Architektin einfach die gestalterische Freiheit geben, ein schönes Haus zu entwerfen, das ihren Bedürfnissen entspricht. Das Ergebnis ist noch schöner geworden, als sich das Ehepaar erträumt hätte.

Ein Diamant aus Glas und Beton
MartyDesignHaus
Text Donika Gjeloshi | Fotos Stefan Küng
Die Bauherrschaft wollte der Architektin einfach die gestalterische Freiheit geben, ein schönes Haus zu entwerfen, das ihren Bedürfnissen entspricht. Das Ergebnis ist noch schöner geworden, als sich das Ehepaar erträumt hätte.
Mit dem neu erworbenen Grundstück in Beinwil am See wandte sich die Bauherrschaft an diverse Architekten, ehe sie MartyDesignHaus entdeckte und vom Stil ihrer Architektenhäuser sowie von ihren Dienstleistungen überzeugt war. Das Paar lebte vorher in einer Eigentumswohnung und wünschte sich nach dem Auszug der Kinder ein offen gestaltetes Haus mit grosszügigen Räumen, in welchem es das Alter geniessen kann. Die Möblierung aus der vorherigen Wohnung, bestehend aus antiken Stücken, ist dem Paar ans Herz gewachsen und sollte deshalb unbedingt in das neue Haus passen. Ausserdem wünschte sich die Bauherrschaft, dass sich das Zusammenleben hauptsächlich auf einer Etage abspielt. Nach dem Gespräch mit der Architektin war den zukünftigen Hausbesitzern auch schnell klar, dass sie sich in einem Massivbau mit Sichtbeton am wohlsten fühlen würden. Anhand dieser wenigen Anforderungen machte sich die Architektin von MartyDesignHaus Larissa Sutter daran, einen Entwurf auszuarbeiten. Die grosse Freiheit, die ihr dabei gelassen wurde, ermöglichte einerseits die Entfaltung der Kreativität, andererseits barg sie eine grosse Spannung. «Wenn man freie Hand hat, ist immer der Gedanke da, ob der Entwurf der Bauherrschaft überhaupt gefallen wird, ob man die Wünsche und Bedürfnisse richtig interpretiert hat», beschreibt die Architektin. Einen Grund zur Sorge sollte es nicht geben, denn die Auftraggeber waren vom ersten Moment an von ihrer Präsentation beeindruckt. Schliesslich konnte der ausgearbeitete Entwurf bis auf kleine Details umgesetzt werden. Ein Glücksfall für alle Beteiligten!

Wie ein geschliffener Edelstein

Die Architektin nahm sich zum Ziel, die Massivität, die der Sichtbeton ausstrahlt, mit der schönen Aussicht auf den Hallwilersee in Einklang zu bringen. «Ich habe mir vorgestellt, dass das Haus wie ein geschliffener Stein aus dem Hang herausragt und durch seine Kanten wie ein Smaragd die Seesicht betont und reflektiert», so Larissa Sutter über ihre Inspirationsquelle für den Entwurf dieses Hauses. Daher rührt auch der Name für das Projekt: «Casa Esmeralda». Entstanden ist ein Sichtbeton-Monolith mit grossflächiger Verglasung, der sich über das ganze Grundstück erstreckt. Raumhohe Fenster erlauben es den Bewohnern, in jedem Zimmer die Aussicht zu geniessen.

Die Wünsche gekonnt umgesetzt

Eine architektonische Herausforderung war insbesondere die Lage an dem nach Norden ausgerichteten Hang. Abgesehen davon, dass eine Steillage jeden Architekten fordert, ist es in dieser Situation schwierig, ein Haus zu konzipieren, das trotz seiner Ausrichtung maximal von der Sonneneinstrahlung profitieren kann. «Damit die Bauherrschaft trotz Nordhanglage auch etwas von der Südsonne hat, habe ich auf der Südwestseite einen Lichthof hinter dem Masterbad und dem Wohnzimmer geplant», erklärt die Architektin. Der Wunsch nach einem grossen, luftigen Wohnbereich auf einer Ebene führte zu einer Lösung, die den Eingang, die Gästezimmer sowie das Gästebad auf die obere Ebene und den eigentlich Hauptwohnraum auf die untere Ebene verlegte.

Mit der Galerie ist es der Architektin gelungen, die Grosszügigkeit des Hauses vom ersten Moment an, wenn man das Haus betritt, wahrnehmbar zu machen. «Hier auf der Galerie haben wir auch Platz für das Atelier der Bauherrin gefunden, die sehr gerne näht», erklärt die Architektin und führt weiter aus, dass die Glasbrüstung mehr Transparenz zwischen den zwei Etagen schafft. So kann sich das Paar einander nahe fühlen und miteinander kommunizieren, auch wenn beide unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen. Ausserdem nimmt das Glas Bezug auf die rahmenlosen Fenster «Hi-Finity» von Reynaers und konkurrenziert nicht mit dem Sichtbeton. Einen warmen Kontrast zum kühlen Beton und Glas bildet der Parkettboden aus Eichenholz, der im gesamten Haus verlegt wurde. Der Esstisch ist zentral im Wohngeschoss angesiedelt. So kommt die Treppe, gestützt von der sich über beide Geschosse erhebenden Betonwand, besonders schön zur Geltung.

Loftartiges Ambiente

Schreitet man die Treppe hinunter, erblickt man bereits die kupferfarbene Küche – eine Massanfertigung der Fust AG, ausgestattet mit modernen Geräten von Miele und Bora Professional. Die Eckverglasung eröffnet hier einen imposanten Weitblick bis zu den Alpen. Von der Küche aus haben die Bewohner direkten Zugang zur überdachten Terrasse. «Die kupferfarbene Patina der Küche lässt den Sichtbeton weicher und wärmer wirken. Aus diesem Grund haben wir für die Fenster ebenfalls eine warme bronzefarbene Fassung gewählt», erläutert die Architektin.

Nische eingebettet. Die Ausrichtung des Wohnzimmers zur Hangseite soll den Bewohnern Geborgenheit vermitteln und ihnen eine Rückzugsmöglichkeit im offenen Haus bieten. Gleichzeitig fühlt man sich hier nicht eingeengt, denn die Wand zur Hangseite ist ein Fensterglas zum Lichthof, über welchen die Abendsonne eingefangen wird. «Nach Sonnenuntergang wird an dieser Stelle ein farbiges Lichtspiel zum Highlight», verrät die Architektin. Der Sichtbeton verlangte eine akribische Planung des Lichtkonzepts, weil das Material keinen Verbesserungsspielraum während der Bauphase bietet. «Wir haben darauf geachtet, dass wir genügend indirekte Beleuchtung in den Räumen einplanen, denn der Sichtbeton schluckt viel Licht», erklärt Larissa Sutter, die zu diesem Zweck Lichtbänder einsetzen liess. Dank der Gebäudeautomation kann die Bauherrschaft selbst bestimmen, ob sie das Licht dimmen will oder mit welchen Lichtfarben sie ein stimmungsvolles Ambiente schaffen möchte.

«Die offene Architektur macht den Aussenraum zum Hauptdarsteller.»Larissa Sutter, Architektin

TECHNISCHE ANGABEN

Ein Diamant aus Glas und Beton
Untergeschoss
Ein Diamant aus Glas und Beton
Erdgeschoss

[ Architektur ]

Larissa Sutter | Marty Häuser AG marty-designhaus.ch

[ Konstruktion ]

Massivbauweise | Flachdach Kieseindeckung und extensive Begrünung | Aussenwände: 2-schalige Konstruktion in Sichtbeton Misapor mit Kerndämmung

[ Raumangebot ]

Nettowohnfläche: 319 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ Ausbau ]

Boden: Parkett | Wände und Decken: Sichtbeton roh, im Duschbereich und Hauswirtschaftsraum mit Naturofloor | Fenster: Aluminium, 3-fach-Isolierverglasung

[ Technik ]

Luft-Wasser-Wärmepumpe | Wärmeverteilung: Niedertemperatur-Bodenheizung

Ein Diamant aus Glas und Beton
Einen warmen Kontrast zu Beton und Glas bilden der Parkettboden «Villapark» von Bauwerk Parkett AG und die Möbel.
Ein Diamant aus Glas und Beton
Blick vom Eingangsbereich zum Nähatelier und zur kupferfarbenen Küche im Wohngeschoss mit Zugang zur Terrasse.
Ein Diamant aus Glas und Beton
Die Wände bestehen aus Misapor, einem Wärmedämmbeton mit grober und poröser Struktur.
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Ein Diamant aus Glas und Beton
Auf der Westseite erkennt man die verschiedenen Ebenen: von der Garage zur Galerie bis zum Wohngeschoss.
Ein Diamant aus Glas und Beton
Erdgeschoss
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Untergeschoss
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